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Wie denkt China Mobilität?

Märkte ändern sich, Innovationen entstehen weltweit, was können wir davon lernen? Mobilität ist mehr als Auto fahren. Deutschland stand ein ganzes Jahrhundert für Mobilität, wird sich dies ändern? Was machen andere Nationen, wie China?

Märkte ändern sich, Innovationen entstehen weltweit, was können wir davon lernen? Mobilität ist mehr als Auto fahren. Deutschland stand ein ganzes Jahrhundert für Mobilität, wird sich dies ändern? Was machen andere Nationen, wie China? Außerdem sind in den vergangenen Jahren meine Bücher in China erschienen, ein Grund mehr sich die Veränderungen vor Ort anzusehen.

China führt die E-Auto-Quote ein. Im September 2017 verkündete die chinesische Regierung mit Stolz, was schon jahrelang vorher geplant gewesen war: eine Quote für Elektro-Automobile. Verpflichtende Mindestziele für den Anteil alternativer Antriebe an Produktion und Verkauf sind in China keineswegs überraschend und nur ein Beispiel dafür, wie China Mobilität denkt: kompromisslos fortschrittlich. Dieser Beitrag geht der Frage auf den Grund, wie China Mobilität denkt und identifiziert, was China Europa und anderen Staaten in der Welt voraus hat.

Volle Fahrt voraus in Sachen Elektromobilität

China schielt auf die globale Vorherrschaft in Sachen Elektromobilität. Mehr als eine halbe Million Elektroautos wurden 2016 bereits gekauft, was China zum unumstrittenen Weltmarktführer auf diesem Feld macht. Eine staatlich gesteuerte Politik stützt die chinesischen Autobauer, die häufig in Joint Ventures mit westlichen Unternehmen neue Lösungen präsentieren, aber eben auch Unsummen an Geld in Forschung und Entwicklung neuer Antriebstechnologien stecken. Dies umfasst unter anderem Batterien, Fahrzeugelektronik, Lade- und Netz-Infrastrukturen sowie vieles mehr.

Einer meiner Kunden, eine große Autohandelsgruppe die wir in Marketing- & Vertrieb begleiten, vertreibt eine Marke, die 2020 die Verbrennungsmotoren einstellt, dann sinkt die Werkstattleistung um 30-40% pro Fahrzeug. Das bedeutet Umsatzeinbrüche, auch daran muss man denken. E-Mobilität weltweit verändert intensiv das Geschäft – alle Branchen ändern sich.

Hoher Anteil an Ridesharing-Fahrten

Neben dem Fokus auf der Elektromobilität, die vor allem auch den heimischen chinesischen Autobauern zugute kommen soll, ist China aber auch auf dem Feld der Mitfahrgelegenheiten, neudeutsch Ridesharings genannt, ein absoluter Vorreiter. Praktisch jeder chinesische Großstädter besitzt ein Smartphone und ordert sich, falls notwendig, einen Fahrer via Apps wie Didi, um an sein Ziel zu gelangen. Didi ist in China derart gefragt, dass sogar Uber sein China-Geschäft an Didis Konzern verkauft hat. Das milliardenschwere Unternehmen profitiert von den knapp 51% der Bevölkerung in China, die laut Statista schon einmal eine App genutzt haben, um einen Mobilitäts-Service in Anspruch zu nehmen. Zwischenzeitlich hat sich mit dem von Alibaba gestützten Kuaidi ein Rivale für Didi etalbliert, der wiederum von Tencent gestützt wird.

Breitflächiger Ausbau von Schnellverkehr-Trassen

Neben dem Automobilverkehr beruht ein großer Erfolg der chinesischen Mobilitätsbemühungen auf dem Bau von Schnellverkehr-Trassen. In den vergangenen Jahren hat China mittels zahlreicher Infrastruktur-Projekte das Schnellzug-Netz erheblich ausgebaut. Eng verbunden mit der “Belt and Road”-Werbekampagne, mittels der China einen neuen Weltmachtanspruch für sich reklamiert und die alte Seidenstraße wirtschaftlich neu beleben möchte, wird bald ein Schnellzug zwischen Peking und Hong Kong verkehren, was eine Alternative zum Automobil- und Flugverkehr darstellt.

Fahrräder erobern die Straße: Bike-Sharing als urbane Alternative

Doch das ist längst noch nicht alles: Neben dem Bahn- und dem Automobilverkehr gibt es auch hinsichtlich des Fahrradfahrens interessante Entwicklungen in China zu beobachten. Das Land, in dem früher unzählige Fahrräder die Bewohner von A nach B brachten, scheint seine Wurzeln wiederzufinden. Angesichts extrem dichter Verkehrslagen in den Stadtzentren revolutionieren sogenannte Bike-Sharing-Apps den Mobilitätsmarkt. Das Prinzip ist simpel gestrickt: Die Unternehmen, zum Beispiel ofo, hinter dem Alibaba steht, oder Mobike, hinter dem wiederum Tencent steckt, bieten zu günstigen Tarifen Fahrräder zur Nutzung an. Mittels eines QR-Codes können sich Nutzer am Fahrrad anmelden und es nach der Nutzung einfach abstellen, sodass der nächste Nutzer aufs Fahrrad zugreifen kann. Bezahlt wird bequem online via der App und entsprechend der jeweiligen Nutzungsdauer. Gerade in den Großstädten wie Peking, Shanghai oder Shenzhen sind immer mehr Bike-Sharer anzutreffen. Auch in Hong Kong erfreuen sich die grünen GoBee Bikes enormer Beliebtheit und werden gerade außerhalb des Stadtkerns gerne von den Bewohnern genutzt, um Distanzen hinter sich zu bringen.

In allen Bereichen der Mobilität – vom Auto- über den Bahnverkehr bis hin zum Fahrradverkehr – hat sich China zu einem Vorreiter moderner Transport-Lösungen entwickelt.

Dabei zieht sich das eigentumlose Sharing-Konzept durch alle oben vorgestellten Ansätze. Während früher vor allem der Besitz im Vordergrund der Unternehmen stand, geht es heute um die Dienstleistung der Mobilität, für die die verschiedenen Anbieter exzellente Lösungen offerieren. Die chinesischen Bürger scheinen diese Lösungen anzunehmen und hoffen, damit klimatische und verkehrstechnische Aspekte in einem zu lösen. Es lohnt sich dementsprechend, einen näheren Blick auf diese Angebote zu werfen und von ihnen zu lernen, denn das eine oder andere davon ließe sich problemlos auch in Europa oder anderen Märkten erfolgreich und profitabel umsetzen.

Wie verändert sich mein Markt? Worauf sollte ich achten? Wie richte ich mein Geschäft aus – und positioniere ich mich langfristig? Gibt es neue Wachstumschancen oder Innovationen, die ich nutzen kann? Dabei helfe ich mit meinem Team zahlreichen Unternehmen.

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Dominic Multerer, Jahrgang 1991, ist Unternehmer, Marketing- und Vertriebsprofi, Hochschuldozent und Redner. Ferner ist er Autor von Büchern und Verfasser zahlreicher Fachbeiträge – die bis nach China reichen. Das Handelsblatt kürte ihn mit 16 Jahren zu Deutschlands jüngstem Marketingchef. Dominic Multerer machte branchenübergreifend, als Interimsmanager oder Mitglied der Geschäftsführung, mehrere Mittelständler zum wahrgenommenen Marktführer und unterstützt Konzerne in Marketing-, Vertriebs- und Digitalisierungsfragen. Zu seinen Referenzen zählen: Dürkop, MPS Public Solutions, Gabal Verlag, Deutsche Bahn, Evonik, Stahlwille, BP, Goodyear und mehr.

Ihr erreicht den Autor unter www.dominic-multerer.de.

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    März 20, 2020, 4:20 am

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